Mittwoch, 23. Juli 2014

Fallen Summer

Der halbherzige Versuch meine Kleinstadtpsychose
in billigem Wein zu ertränken
scheitert an den schlaflosen Sommernächten
die mich ruhelos rotieren lassen.

Unter Bergen aus Synapsenscherben
ächzt verloren geglaubte Unschuld
windet sich hilflos hin und her
wächst fest an blutroten Spinnenfäden.

Die aufgehende Sonnenkugel brennt mir
durch die löchrigen Vorhänge hindurch
bittere Zukunftsvisionen in die überreizte Netzhaut
und mein schweißdurchnässtes Gesicht
verschmilzt dankbar mit dem nachtschwarzen Bettlaken.

Sonntag, 6. Juli 2014

Cousine des Todes

Das Einzige, was ich noch fühle, ist abartige Müdigkeit
ich schwanke von Tag zu Tag
mit krummem Rücken und zusammengekniffenen Augen
durch eine schwarzgraue Welt
in der ich alles nur noch verschwommen wahrnehme. 
Eine Welt die längst schon ihren Sinn verlor
und deren Inhalt sich mit leisem Zischen in schwarzen Rauch auflöst
der mir die Sicht versperrt und mir den Atem nimmt.

Vor dem Fenster strahlen schlecht gemalte Sommerbilder
während ich nach und nach, hilflos um mich schlagend
geräuschlos schreiend, an meinem Bett festwachse
und unverwandt die Wand anstarre

Ich glaube, ich verstehe das alles nicht mehr
und das einzige, was ich noch tun kann
ist euch bitter lächelnd zuzuwinken
während ich langsam aber sicher immer und immer weiter
in diesem zähen Meer aus farblosen Gedanken hinaustreibe.
Es war schön mit euch.
Viel Spaß noch.

Unterwegs

Und jetzt liege ich hier zusammengekauert in diesem wackeligen Hochbett.
Fühlt sich ein bisschen an wie Einsamkeit, wie Trauer oder einfach wie Wut.
Die Anderen sitzen lachend im Gemeinschaftsraum und feiern die letzten Jahre ihrer Jugend.
Mein Magen brennt höllisch, die zwei Flaschen Wein habe ich definitiv zu schnell getrunken.
Widerwärtig sentimentale Gedanken an früher verfolgen mich
schubweise verliere ich den Boden unter den Füßen
kenne das alte Spiel doch seit so vielen Jahren
und trotzdem dreht sich alles um mich herum
schneller, immer schneller.
Die Vorhänge sind zugezogen.
Es fühlt sich seltsam an so allein in einem Zimmer mit so viele Betten zu sein
Der ganze Raum zieht sich in mir zusammen.
Das Bettgestell ächzt, die obere Matratze biegt sich mir entgegen.
Ich laufe panisch weg
und bleibe doch still liegen.
Staubkörner fliegen stumm umher
weichen den paar wenigen Lichtstrahlen aus
die sich langsam durch das Zimmer ziehen.
Es kommt mir vor, als zögen mit jedem Augenschließen
die Jahre ungebremst an mir vorbei.