Samstag, 2. August 2014

Meine kleine Eisprinzessin

Ohne den leisesten Hauch einer Vorwarnung
stehst Du plötzlich da
im undurchsichtigen Halbdunkel des Waldesrands
trägst wie immer Dein wunderschönes Winterkleid
und lächelst mich verstohlen
mit den pechschwarzen Rehaugen an
in denen sich Nacht für Nacht der weiße Vollmond spiegelt

Und ich versinke langsam in verworrenen Fieberträumen
merke nur noch beiläufig
wie mein verzweifeltes Gehirn nervöse Fluchtsignale
an die beiden bleichen Knöchel sendet
die doch längst im Schnee versunken sind.

Wie wunderschön es wäre
Dich noch ein aller letztes Mal zu halten
denke ich mir
während ich mit gesenktem Blick nach hause schleiche.
Ich flehe Dich an
bitte lass mich endlich gehen.