Montag, 27. Juli 2015

Der dritte Typ

Wie traurig wäre ein Leben ohne Herausforderungen
sprach der Narr zu sich selbst
und schoss sich ins Knie

Freitag, 10. Juli 2015

Freitagmorgen

Du hast mir mal gesagt
früher
hätte ich dich
mit den kurzen Haaren
und der käsigen Haut
irgendwie an Mark Renton erinnert

Es wird schon wieder hell
Wollte schreiben
dass das alles
keinen Spaß mehr macht
doch musste dann
laut lachen

Die Geschichte
von der Suche
nach dem Ausweg
Ein alter Witz

Montag, 6. Juli 2015

Hey na

Du bist viel zu gut
als dass ich einfach so
ganz ohne Kommentar
daneben stehen könnte
während du
dieselben Fehler machst
die mich
haben so blind werden lassen
dass ich dich
beinahe übersah

Bitte glaub mir
wenn ich sage
ich kann dich gut verstehen
hab nicht vergessen wie es ist
sich nur an heute denkend
nach morgen zu bewegen
doch mein altersweises Selbstmitleid
wird mir oft zu viel
und alles was ich sagen will
ist, bitte bleib bei mir

Freitag, 3. Juli 2015

30°C im Schatten

Er hätte sich so sehr gewünscht nur ein einziges Mal bei seinem Mädchen bleiben zu können -
stattdessen steht dort oben, hoch am Himmel, fett und faul, randvoll angelaufen mit dunkelgelbem Erbrochenem, das niemals blinzelnde, abartig hinabstarrende Zyklopenauge, das durch den wolkenleeren Sommernachtshimmel, das verschmierte Glas der Fensterscheibe und die löchrigen Vorhänge hindurch, in seiner bleichen, dürren Brust zündelt und sticht, wütet und tobt, bis ihn der bohrend lodernde Schmerz in einem unhörbaren Knall aus dem Liegen in die Senkrechte reißt.
Die nur halbherzig gedimmten Deckenlampen brennen sich in seine Netzhaut und das andauernde Dröhnen des nutzlosen Lüfters zerschneidet jeden aufkeimenden Gedankenstrang in seine sich blutend auf dem Boden der Hirnrinde windenden Einzelteile.
Irgendetwas in ihm erwacht, verfängt sich hilflos in sich selbst, läuft bei dem Versuch, zu erkennen, was es ist, langsam zu Staub zerfallend, blau an, um dann, aus den eigenen Überresten heraus, erneut zu einem sich selbst zerfleischenden Gordischen Knoten zu erwachsen.
Er sitzt, die hässlich abgekauten Fingernägel tief in sein Gesichtsfleisch krallend, auf der nassgeschwitzten Bettkante und versucht, aus Angst vor brechenden Halswirbeln vergeblich, den sich sonst viel zu heftig schüttelnden Kopf zum Stillstand zu zwingen.
Er steht zitternd auf, stellt sich an den Schreibtisch, schreibt ihr unleserliche Notizen, die er zerknüllt und verstaut bis er es vollkommen willkürlich bei einer letzten belässt, die er ihr vorsichtig neben dem schlafenden Kopf deponiert.
Es gibt für ihn nichts Schöneres, als zu sehen, wie sie schläft, doch der Wahnsinn peitscht ihn vor die Tür, treibt ihn weg von ihr.
Als er das Gaspedal durchtritt, schreit ihn, beim Blick in den Rückspiegel, der zügellos geifernde, vor Geilheit sabbernde Wunsch an, den Wagen um den nächstbesten Baum zu wickeln -
und es hätte wirklich noch eine schöne Nacht werden können, doch er legt beide Hände ganz ruhig zurück auf das Lenkrad, fährt ohne Umwege nach Hause, schließt, wie sonst auch, die Haustür auf, legt sich in sein Bett, betrachtet aus weiter Ferne die eigene Taubheit und wartet schweigend ab, bis der erschöpfte Körper irgendwann in den Morgenstunden aufhört Signale an die Synapsen zu senden.