Freitag, 29. Juli 2016

Endlich Sommer

Der Bonner Dauerregen zersetzt jeden festen Grund,
schwemmt Schwermut an, weicht Erde auf,
lässt ganze Straßenzüge stumm schreiend in sich selbst versinken,
ertränkt in maßlos blinder Wut allen Handlungswillen,
durchbricht selbst meine dicken Dämme,
macht mich ziellos, weich, verwirrt.

Die Anzeigen der Nachtbusse leuchten neonblau,
schweben arrogant, erhaben durch die Stadt,
schneiden messerscharf, unbarmherzig ihren Weg
durch das wehrlos dicke Schwarz,
wissen selbst nicht recht wohin –
außer weiter, immer weiter.

Endlos lange Ströme schwarzer Regenschirme
schwimmen stoisch durch die Stadt,
das Zimmer abgedunkelt,
falsch, alles falsch - so war das nie geplant.

Montag, 25. Juli 2016

Immer noch die Axt im Kopf

Als wir uns letztens kurz gesehen haben,
hätte ich Dir gern gesagt,
wie gut Du ausgesehen hast
und dass die Zeit mit Dir sehr schön war,
den nervösen Geist etwas beruhigt hat;
dass ich hoffe, dass Du weißt,
dass Du, falls Du Dich von mir
nicht ausreichend gewertschätzt fühlst,
(und ich weiß, dass dieses Wort in dieser Form nicht existiert)
definitiv besseres verdient hast,
einfach weil Du – ganz im Gegensatz zu mir –
ein wirklich guter Mensch bist.

Aber ich bin geistig eingeschränkt,
mein Herz jämmerlich verkümmert –
hab gefühlte tausendmal gestammelt:
Es tut mir so sehr leid, ich
kann nicht wissen, 
was ich fühle,
kann nicht sagen, 
was ich denke;
spucke Blut und werde stumm,
beim verlogenen Versuch,
mich andern hin zu öffnen,
nicht nur als Geist für mich allein,
sondern auch an sich ein echter Mensch zu sein.

Mittwoch, 20. Juli 2016

Auf allen Vieren vorwärts kriechen

Dreck an den Füßen, Blut an den Händen.

Schmerzherz

Diese tiefe Traurigkeit, die das Verliebtsein hinterlässt
Ganz so, als wäre vorher keine Trauer dagewesen
Und vielleicht ist gerade das die Illusion, die man so ungern gehen lässt.

Freitag, 15. Juli 2016

Ebbe & Blut

Jetzt lauf ich wieder nachts rum, rauche Kette, werfe Schatten
Kann nicht schlafen, kann kaum atmen, der Mond sticht mir ins Herz
Tagsüber dann im Bett geblieben, die Welt ganz grau, kein Sommer da

Und wenn dann doch die Julisonne scheint, schmelzen die Polkappen hinter den Schläfen
Aus blauen Augen suppt dann salzig-bitt'res Meer, versteckt von großen Sonnenbrillengläsern –
Wie ich es hasse aufzutauen, wenn dem vereisten Geist sein Ende naht

Dutzend Schwalbenschärme ziehn hektisch-wirre Kreise vor blaugrauweißem Himmel
Obwohl schon spät am Abend, lähmt die Hitze alles Denken
Hat es nicht eben noch geregnet?

Dienstag, 5. Juli 2016

Dabei hatte ich doch gerade wieder Fuß gefasst

Erwachsen Sein heißt dann wohl, ich steh den halben Tag sediert im ALDI rum:
Die Regale wurden umgeräumt, weswegen ich mich gottverlassen, ganz verloren fühl.
Dafür gibt es neuerdings bunte Limonadendosen und zuckersüßes Mischbier.