Sonntag, 11. Dezember 2016

Abschied

Der scheiternde Versuch eines Perspektivwechsels wirft mich auf mich selbst zurück – da ist kein Du mehr, bloß noch Ich, in mir; nur noch in meinem Kopf und meinen Texten beschwöre ich wieder und wieder ein Wir, das nach und nach dann doch verblasst:

Die Eule der Minerva beginnt erst spät am Abend ihren Flug, genau wie ich, der lange braucht sich zu verlieben, lange braucht sich dann zu lösen – hab' mir geschworen, ich werd' nie mehr der Mann, der ich vor Dir war, doch dieses fast vergessene, widerwärtig mich durchziehende Gefühl ist plötzlich wieder da – seh' keinen Sinn in diesem Leben, treibe einfach so dahin; und es fällt mir schwer mich einzulassen, auf die Einsamkeit, die, bevor Du da warst, doch so lange mein Begleiter war.

Samstagabend, die Airmax schweben auf Asphalt – gottverdammte Scheiße, hab's schon wieder nicht geschafft mich auch nur ein einziges Wochenende am Riemen zu reißen – zum Frühstück Tee und Downer.
Meine Rückwärtsgewandtheit hält mich fest, zerrt wie wild an mir – und doch muss ich erneut den Blick in Richtung Zukunft zwingen: für mich das Schwerste auf der Welt.
Und ich merke wie mein Innerstes sich zaghaft von Dir löst, weil widerwillig doch erkennt, dass es Zeit ist frei zu sein.

Du fehlst mir. Die Zeit mit Dir war schön. –
Und doch versuche ich, im Gegensatz zu sonst, das Ende alles Guten nicht als dessen Tod zu sehen, sondern glücklich zu sein über die wirklich schöne Zeit, die ich mit Dir verbringen durfte.