Freitag, 17. Februar 2017

You're always ahead of the rest

Ich hab' nach gefühlten Jahren des Hoffens
und Planens und Bangens,
endlich meinen Glaspfandwald abgeholzt und
auch wenn das jetzt keine kluge Wortneuschöpfung
ist, ist es doch lustig, dass allein schon etwas mehr als
eine Woche Schlafen, Essen,
nicht andauernd nur besoffen
oder auf zu viel Atarax® zu sein,
ausreicht, wieder klar im Kopf zu kommen –
so widerlich kristallglasklar,
dass auch das mir dann,
wie immer halt,
alsbald schon viel zu viel wird.

Und meine Traurigkeit wächst mit mir selbst
in mein verdrehtes Ich zurück:
Krallt sich dabei an mir fest, mit ihren buntgefärbten Hurennägeln;
spreizt, mich abgrundtief verachtend, ihre beiden bleichen Schenkel;
spuckt mir gurgelnd, sabbernd, voller Liebe,
Stauseen aufgeschäumter Speichelfäden ins Gesicht –
beißt mir metertief ins Fleisch,
frisst sich ganz durch mich hindurch.

Und ich bin mittlerweile alt und schwach,
kann mein unverdientes Glück kaum fassen,
wenn sich von Zeit zu Zeit
irgendein bleiches, trauriges Prinzesschen
in mein zu schmales Bett verirrt
und dabei rettungslos in meinem trüben Blick,
dem ganzen wirren Quatsch,
den ich, aus Angst mich aufzulösen,
so unaufhaltsam sag,
verliert.

Wie vor dem Eingang zur Hölle

Hatte scheinbar meine Sterblichkeit vergessen – lustig, irgendwie.

Dienstag, 14. Februar 2017

Trister Winter

Und plötzlich lauf ich doch mit zwei Promille heim,
seh die wunderschönen Dächer dieser Stadt,
die ich, nach einem Jahr,
so in mein Herz geschlossen hab
und denk mir:

Wäre das dein letzter Tag –
von mir aus,
wär okay.
Und ist er's eben nicht:
Junge, schreib! –
Gottverdammte Scheiße, schreib,

als stünd dein schräges Leben auf dem Spiel.