Freitag, 25. August 2017

Trotzdem ja zum Leben sagen

Frankl hat mir beigebracht: Die Liebe selbst hängt nicht am Leben.
Ihr seid alle noch bei mir, macht mich erst zu meiner selbst.
Da waltet immer dieser Hintergrund: Die Vernunft, der Geist –
von mir aus Gott –
schlichtweg: Das Substantielle,
manchmal scheint es auf.

Mittwoch, 23. August 2017

Weltschmerz

Die Jugendlichen haben ihre letzte Woche Sommerferien
und mir tut's ehrlich leid fürs schlechte Wetter.
Ich hab noch immer meine Schwierigkeiten mit der sogenannten Wirklichkeit,
in der sich dieser furchtbar nette Typ – kaum älter als ich selbst –
in der U-Bahnhaltestelle hängend, Heroin in seinen Schwanz rein spritzt,
weil beide Beine ihren Geist aufgaben;
die dumm daherschratelnde, strohblonde Hure
von ihrem zugekoksten Freier, der wirr lachend vor sich hinlallt,
in etwa so lustlos getreten wird wie ein Kieselstein am Wegrand
und endlose Ströme betrunkener Mädchen wasserfallartig die Bahnhofstreppe hinabstürzen,
verzweifelt kreischend entzweigehen.

Dienstag, 22. August 2017

Atlas und die Nymphen

Als Du auf meiner Brust liegend eingeschlafen bist
und mir halblaut zugeflüstert hast, dass Du Dich bei mir sicher fühlst,
da musste ich an früher denken, und war kurz ein bisschen glücklich.

Sonntag, 20. August 2017

Halb so wild

Die Stadt zieht stumm und vorwurfsvoll am Zugfenster vorbei.
Noch immer auf der Suche nach dem Substantiellen:
Der verzweifelte Versuch, ein guter Mensch zu sein –
Trotz allem.
Und selbst wenn mein Herz in Scherben liegt,
Liege ich in meinem Bett, starre stumpf die Wände an,
Schlecht gedrehte Zigaretten rauchend,
Ein bisschen daran denkend,
Dass Du mir immer wieder sagst:
Es ist schon okay so, wie du bist.
Also danke, altes Haus, denn ohne Dich wär ich allein.